Samstag, 20. März 2010

Mobbing und Bossing: Die eigene Situation verändern

Jeder neunte Arbeitnehmer wurde bereits einmal in seinem Arbeitsleben gemobbt. In der überwiegenden Zahl sind Führungskräfte daran beteiligt, man spricht hier vom Bossing. In einigen Fällen werden auch Mitarbeiter mit einbezogen, die aus Angst um ihren Job zu Helfern werden. Hintergrund sind meist massive Kosteneinsparungen, Umstrukturierungen und fehlende Führungskompetenz.

Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter schikanieren, fühlen sich ihnen gegenüber meist unsicher, haben Minderwertigkeitsgefühle, verbunden mit einem niedrigen Selbstwertgefühl, und müssen dies in Erniedrigungen anderer kompensieren. Dass ihr mangelndes Kommunikationsverhalten bereits Führungsschwäche bedingt, liegt auf der Hand. Die Unternehmensspitze bekommt oft nicht mit, wie sich die Führung der zweiten oder dritten Reihe gegenüber ihren Mitarbeitern verhält. In zunehmenden Fällen jedoch wird Bossing als Personalabbauinstrument missbraucht. Dass dabei nicht nur die Betroffenen leiden, sondern diese Art von Trennungsmissmanagement bei den verbleibenden Mitarbeitern ihre Spuren hinterlassen, liegt auf der Hand. Niemand möchte gerne in einem Unternehmen arbeiten, in dem Mobbing und Bossing geduldet oder gar gefördert werden. In einem Klima der Angst und des gegenseitigen Misstrauens, das von solchen Führungskräften geschürt wird, lassen sich keine Ideen mehr umsetzen, jeder achtet nur darauf, keine Fehler zu machen. Die Loyalität zum Unternehmen sinkt und damit dessen Produktivität und in Folge seine Rentabilität. Eine Schuldkultur macht sich breit und erstickt jede Initiative. Wer am besten auf Fehler anderer hinweisen kann, erhält die meiste Anerkennung: Grundlage für Mobbing bzw. Bossing. Wer bosst, macht Karriere, bis er selbst herausgeekelt wird.

Opfern von Mobbingattacken wird geraten, schnell alles zu dokumentieren und Gespräche zu suchen oder sich innerhalb des Unternehmens versetzen zu lassen. Oft laufen aber Bemühungen dieser Art ins Leere. Im Mobbingsprozess verliert der Betroffene seine Energie und Gesundheit. Wie lange soll man aushalten? Wann gehen? Lohnt es sich, für ein Unternehmen zu arbeiten und seine Lebenszeit Tag für Tag zu investieren, wo man so unfair behandelt wird?

Wäre nicht ein Wechsel angesagt? Wohin wird man fragen, bei dieser Wirtschaftslage? Dennoch kann nur ein gesundes Unternehmensklima das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit sichern. Sie ist das einzige Kapital eines Arbeitnehmers, das in dieser Situation schnell verspielt ist. Untenehmen mit Mobbingstrukturen bauen meist Personal ab und werden noch mehr Mitarbeiter abbauen. Sie haben nicht das Unternehmensklima, in dem der Kundennutzen und damit das Unternehmenswachstum im Vordergrund stehen.

Sicher weist Mobbing dem Betroffenen auch darauf hin, dass Veränderungen anstehen, man nicht mehr in das Unternehmen passt.

Also doch etwas Neues suchen und das Geschehene verarbeiten?

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