Sonntag, 16. Mai 2010

Anleitung zum Leiden


Sonja Radatz, Oliver Bartels: Leidensweg Beruf. ...denn Sie müssen nicht, was Sie tun. Verlag Systemisches Management 2007.

Herrlich ironisch, gleichzeitig systemisch und mit Tiefgang bietet das Werk Leidensweg Beruf eine Menge Anregungen, im Leben mehr zu leiden. Wie könnte man besser leiden als unter sich selbst? Hierzu zeigen die Autoren einige Möglichkeiten auf, die aus ihrem Coaching-Alltag stammen. In der Tat umfassen Ratschläge wie sich nicht zu hinterfragen, die eigenen Annahmen für die wahre Realität zu halten oder keine Entscheidungen zu treffen eben die Wege, die man mitunter selbst geht. In der Einführung weisen die Autoren auch darauf hin, dass der Leser viele Handlungsweisen von anderen wiedererkennen wird. Nur betrifft es auch einen persönlich? Selbstkritische Leser erfahren ihre Schwächen im Umgang mit sich und anderen, sei es privat oder im Beruf, als Führungskraft oder Mitarbeiter. Coaches und die, die es werden wollen, erhalten einen guten Einblick in die häufigsten Probleme der Klienten wie sie systemisch zu lösen sein könnten. Der Reiz des Buches ist nämlich gerade die Umkehr dessen, was gewöhnlich geraten wird. Durch den Hinweis auf mögliche Hindernisse auf dem Weg zu einem zufriedenen und glücklichen Leben lassen sich Schlüsse ziehen, wie man Fallen umgehen kann. Durch den Humor und die Ironie kommt es gar nicht erst zum erhobenen Zeigefinger und die Erkenntnisse lassen sich leichter annehmen und umsetzen. Mit dieser Würzung macht das Lesen Spaß.
Der Leser wird von der Kunst unter sich selbst und unter anderen zu leiden zur Kunst beim Leiten zu leiden und dem leiden in Teams geführt. Jeder wird etwas von sich wiedererkennen. Wer nach der Lektüre meint, dass er völlig frei von diesen Leidensthemen ist, sollte sich vielleicht einen Coach suchen.

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