Sonntag, 9. Januar 2011

Frauen starten durch!

Viele Frauen im mittleren Alter sind noch mit einem traditionellen Rollenbild aufgewachsen. Sie erfuhren oft schon als Kind, dass sie später als Hausfrau und Mutter ihren Ehemännern den Rücken frei halten und ihre eigenen Bedürfnisse zurückstehen sollten. Die Ausprägung dieser Erziehung war schichtabhängig: im kleinbürgerlichen Milieu wurde den Mädchen viel weniger zugestanden, eine Berufskarriere zu verfolgen oder sich akademisch auszubilden als in bürgerlichen Kreisen. Hier diente das Studium oft auch weniger der eigenen Entfaltung, sondern als Voraussetzung, den eigenen Kindern, insbesondere den Jungen, genügend Bildung mitgeben zu können.

Inzwischen hat sich die Gesellschaft soweit gewandelt, dass die Hausfrau, die zuhause die Kinder erzieht und den Haushalt erledigt, anachronistisch geworden ist. An ihre Stelle treten selbstbewusste junge Frauen, die sich gut ausbilden lassen, studieren und neben der Ehe selbstverständlich eine eigene Karriere verfolgen. Fernbeziehungen werden dafür in Kauf genommen - und gesellschaftlich akzeptiert.

Frauen im mittleren Alter berichten oft, dass sie von ihren Eltern hörten, sie würden ohnehin nur eine Familie haben und bräuchten sich daher nicht aus- und weiterzubilden. Sie wurden ausgebremst, konnten sich oft nur mit Mühe oder familiären Brüchen entfalten. Viele entdecken erst nach den langen Jahren der Familienarbeit oder in einem ungeliebten Job, dass mehr in ihnen steckt als man ihnen bislang zutraute oder zugestand. Sie beginnen sich zu befreien: Entwickeln eigene Ideen, lernen einen anderen Beruf, denken daran, sich selbstständig zu machen oder bauen gerade ihre eigene Existenz auf. Ihnen geht es nicht um mehr Geld, sie wollen in erster Linie ihre Träume verwirklichen, ihre Begabungen entfalten, ungebremst ihre Fähigkeiten leben. Oft ist hier ein großer Nachholbedarf spürbar. Diese Frauen entdecken oft erst im mittleren Alter ihre Fähigkeiten und geben sich selbst nun die Chance, ihr Leben zu gestalten statt es von anderen bestimmen zu lassen.

Sie merken während dieser Entwicklung, dass sie auch im mittleren Alter wachsen und vorwärts kommen können. In einem Alter, in dem ihnen von der Gesellschaft bestenfalls noch die Konsolidierung oder gar ein Rückzug aus dem bislang erreichten und oft uinbefriedigendem Niveau zugestanden wird. Dies sind dann Jobs, die nicht mehr weiter führen, sondern in einer Sackgasse enden und sie in dem, was sie können, weiter reduzieren.

Wie lässt sich der bisherige Weg sehen? Kann seine positive Wertung mehr Zufriedenheit bringen?

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