Samstag, 26. Februar 2011

Buchbesprechung: Der Junge, der den Wind einfing.


Es gibt Bücher, die einen schon während der Lektüre tief bewegen – und diese Geschichte gehört fraglos dazu! Sie handelt von einem Jungen, der von seinem Leben in einem Dorf in Malawi in Ostafrika erzählt. Eine wunderbare afrikanische Geschichte, in der der Leser atmosphärisch das beschwerliche, und doch schöne Alltagsleben in einem Dorf miterlebt und sich einfühlen kann. Bis dann 2002 die Hungersnot kam. Die Schilderungen über den Hunger und die Bewältigung dieser ausweglos scheinenden Situation geht unter die Haut. Vieles wird verständlicher, für uns Europäer begreifbarer. Die Hungersnot bedeutete auch für den kleinen William einen Einschnitt: gerade hatte er die Primarschule absolviert und sollte aufgrund seiner Noten in eine mäßige Sekundarschule kommen, aber immerhin in eine Schule, was er sich so sehr wünschte! Doch sein Vater konnte die Kosten von umgerechnet 80 Dollar nicht bezahlen und so blieb dem Jungen nichts Anderes übrig, als auf dem Feld zu helfen und zuhause zu sitzen. Denn nach der Erntezeit gab es nicht mehr viel zu tun. Er las sich in die Bücher der dörflichen Bücherei ein, brachte sich selbst für ihn wichtiges Wissen bei und entdeckte ein Werk über Windräder. Der Rest ist das, was der Titel besagt: eine Heldengeschichte. Denn dem Jungen gelingt es trotz der Widerstände seines Umfeldes ein Windrad nach diesem Buch zu bauen, die das Haus seiner Familie mit Strom versorgt. Beeindruckend ist, wie er Widerstände überwindet, aus dem, was er hat, seinen Traum verwirklicht und gleichzeitig etwas für seine Eltern schafft, das ihnen und später den Menschen in seinem Land das bringt, was sie so dringend brauchen: Elektrizität – regenerative Energie aus Windkraft.

Diese Leistungen brachten William Kamkwamba bereits viel öffentliche Aufmerksamkeit ein, und er konnte mit Hilfe von Investoren eine angesehene Schule besuchen. Dass er später sein Dorf mit einer selbstgebauten Solaranlage ausrüstete, die zum ersten Mal Trinkwasser zutage fördern half, lässt den Weg, der im Buch beschrieben wird, noch klarer werden.

Eine wunderschöne Geschichte, die nicht nur das afrikanische Leben einfühlsam beschreibt, sondern auch ein Lehrstück darüber, wie man in einer scheinbar völlig aussichtslosen und hoffnungslosen Situation etwas schaffen kann, das so viele Türen öffnet und das eigene Leben in eine glückliche Richtung lenkt. Sehr empfehlenswert!

William Kamkwamba, Bryan Mealer: Der Junge, der den Wind einfing: Eine afrikanische Heldengeschichte - (CORINE FOCUS Zukunftspreis 2010), Irisiana Verlag 2010. Bestellen

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