Sonntag, 27. Februar 2011

Werde, der du bist!

In manchen Situationen entsteht das Gefühl, nicht als die Person gesehen zu werden, die man ist. Dies kann im falschen Job sein, in einem unpassenden Umfeld. Immer dort, wo weniger von einem gefordert wird als man leisten kann. Die Unzufriedenheit, ja Schmerz bricht hervor und man möchte schreien: Ich kann mehr, ich bin mehr als ich hier sein darf!

Wird diese Unzufriedenheit wieder verschwinden? Sind das nur Gefühle, die man nicht ernst nehmen braucht, weil vielleicht doch nicht mehr in einem steckt und man sich alles nur einbildet?

In Veränderungssituationen sind diese Gefühle normal. Sie zeigen, dass es Seiten in einem gibt, die nicht leben dürfen. Nur sehr selten ist der Eindruck, mehr leisten und mehr bieten zu können als man im Augenblick darf, unbegründet. Die Unzufriedenheit ist eher eine gute Freundin, die auf etwas hinweist, das so nicht weiter gehen darf. Sie entsteht in Jobs und Lebenssituationen, in denen nur wenige Fähigekiten angesprochen werden. Vielleicht, weil man sich selbst nicht genügend zugetraut hat, nicht mehr forderte und nun in einem Job sitzt, der zu leicht von der Hand geht, den man daher zunehmend widerwillig macht. Oder weil das Umfeld seine eigenen Abläufe hat, in denen man so reduziert für die anderen am besten funktioniert. Doch wir brauchen alle einen Spiegel, in dem wir uns sehen, wie wir sind und nicht nur Teilausschnitte unserer selbst erkennen können.

Das Resultat ist jedes Mal das Gleiche: Die Unzufriedenheit treibt an, sie ermutigt zu mehr, stachelt zur Suche nach Herausforderungen an. Und erst wenn diese Herausforderungen gemeistert sind, stellt sich wieder ein Glücksgefühl ein, das nur entsteht, wenn die Anforderungen nicht zu niedrig oder zu hoch, sondern gerade richtig sind. Es ist ein schmaler Grat zwischen Unter- und Überforderung. Ihn zu gehen, ihn überhaupt erst einmal zu finden, ist die Suche wert.

Oder wie lange soll die Unzufriedenheit noch in einem selbst Platz haben, ohne, dass sie weiter führt?

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